Mathematik online lernen im Mathe-Forum. Nachhilfe online
Startseite » Forum » Beweis lineare Unabhängigkeit der Eigenvektoren

Beweis lineare Unabhängigkeit der Eigenvektoren

Universität / Fachhochschule

Tags: Eigenvektor

 
Antworten Neue Frage stellen Im Forum suchen
Neue Frage
TermX

TermX aktiv_icon

13:45 Uhr, 11.04.2019

Antworten
Hallo,

ich habe unteren Beweis gegeben der zeigen soll, dass die Eigenvektoren von verschiedenen Eigenwerten linear unabhängig sind.

Mein Problem ist, dass ich noch nicht ganz folgen kann.

Meine Überlegungen.

1. Der Induktionsanfang ist erfüllt, da der erste Eigenvektor linear unabhängig ist(da es ja keinen anderen Eigenvektor gibt und der erste Eigenvektot laut Eigenvektordefinition nicht gleich Null ist)

2. Induktionsschritt:

Hypothese: Es gelte alle Eigenvektoren vi für i=1,...,m sind linear unabhängig
d.h. i=1m(aivi)=0 ist nur erfüllt für die triviale Lösung (a1,....am=0)

Nun muss jagezeigt werden dass dann auch gilt:
Auhch der m+1 -te Eigenvektor vm+1 ist linear unabhängig von den Eigenvektoren v1,...,vm
d.h. i=1m+1(aivi)=0 ist nur erfüllt für die triviale Lösung (a1,....am+1=0)

Im Beweis wird diese Bedingung nun noch geschickt umformuliert, sodass nun bewießen werden muss, dass:
0=i=1mai(λi-λm+1)vi nur erfüllt ist für alle (a1,...am=0)

Laut Induktionshypothese sind alle Eigenvektoren v1,...,vm linear unabhängig d.h. ich kann die Bedingung umformulieren in:
0=ai(λi-λm+1) für alle i=1,...,m darf nur erfüllt sein für alle (a1,...am=0)

Nun muss sich ja der Eigenwert λm+1 von allen anderen Eigenvektoren λ1,...,λm unterscheiden, da es ja ansonsten kein neuer Eigenwert ist. Das bedeutet λi-λm+10 für alle i=1,...,m.

Das bedeutet man muss zeigen, dass:
ai=0 für alle i=1,...,m nur dann erfüllt ist, wenn alle a1,...,am=0 sind.

Das ergibt sich ja trivialerweise aus der Gleichung und damit ist die Aussage gezeigt, dass die Eigenvektoren von verschiedenen Eigenwerten linear unabhängig sind. Oder?


Im Musterbeweis leiten sie nun aber noch von der Gleichung 7.3 ab, dass am+1=0 ist. Muss man das für den Beweis auch noch machen. Und wenn ja, warum?

Vielen Dank vorab :-)

EDIT:
Da fällt mir gerade noch eine Frage ein.
Wenn ein Eigenwert 2 linear unabhängige Vektoren besitzt (d.h. die geometrische Vielfachheit von 2 besitzt), sind dann diese 2 Vektoren auch linear unabhängig zu allen anderen Vetoren der restlichen Eigenwerte? Laut der Difinition ist dieser Fall ja nicht mit abgedeckt, da die Definition m Eigenwerten m Eigenvektoren zuordnet (d.h. jeder Eigenwert hat nur einen Eigenvektor).

ggggggggggggg
Online-Nachhilfe in Mathematik
Antwort
ledum

ledum aktiv_icon

16:36 Uhr, 11.04.2019

Antworten
Hallo
soweit ich sehe ist in dem Skript ein Druckfehler: nach der Differenzbildung muss die Summe weiterhin bis m+1 gehen, nicht nur bis m, erst dadurch hat man den Beweis, indem man das Glied mit vm+1 einzeln dazuschreibt
Gruß ledum
TermX

TermX aktiv_icon

17:37 Uhr, 11.04.2019

Antworten
Hi, danke für deine Antwort.
Ich denke aber so wie es im Skript steht ist es korrekt, da die zwei Gleichungen ober und unterhalb des "sowie" voneinander abgezogen werden. Dann kann man jeweils den Summanden für (m+1) rausziehen und der kürzt sich dann weg.

Das bedeutet damit ist mein Problem noch nicht gelöst. :-)
Antwort
HAL9000

HAL9000

10:53 Uhr, 12.04.2019

Antworten
Die Argumente in logische Reihenfolge gebracht: Die Differenzbildung liefert zunächst

1) 0=i=1m+1αi(λi-λm+1)vi . Nun ist λi-λm+1=λm+1-λm+1=0 für den letzten Index i=m+1, daher folgt

2) 0=i=1mαi(λi-λm+1)vi .

3) Jetzt greift die Induktionsvoraussetzung, die liefert αi(λi-λm+1)=0 für alle i=1,,m .

4) Aus der Verschiedenheit der Eigenwerte folgt λi-λm+10 für alle i=1,,m, und damit wegen 3) dann αi=0 .

5) Dies in i=1m+1αivi=0 eingesetzt ergibt αm+1vm+1=0 und damit schlussendlich auch αm+1=0 .


> Im Musterbeweis leiten sie nun aber noch von der Gleichung 7.3 ab, dass am+1=0 ist. Muss man das für den Beweis auch noch machen?

Aber ja! Im Induktionsschritt mm+1 ist zu zeigen, dass aus i=1m+1αivi=0 dann αi=0 für alle i folgt. Und "für alle" bedeutet i=1,,m+1, nicht nur i=1,,m. Daher ist auch Schritt 5) notwendig zur Komplettierung des Induktionsschritts.
TermX

TermX aktiv_icon

15:01 Uhr, 12.04.2019

Antworten
Achso, jetzt habe ich es verstanden.
Um zu zeigen, dass auch die Summe i=1m+1(a1v1) nur genau dann =0 ist, wenn alle Koeffizienten a1,...,am+1=0 sind, berechnen wir einfach das Ergebnis für i=1m+1(a1v1)=0.
Dabei erhalten wir nur eine mögliche Lösung, nämlich a1,....am+1=0 und damit ist der Beweis abgeschlossen.

Stimmts? :-)
Frage beantwortet
TermX

TermX aktiv_icon

14:45 Uhr, 17.04.2019

Antworten
ende
Antwort
s1reheid

s1reheid aktiv_icon

12:11 Uhr, 08.06.2020

Antworten
Ich verstehe die einzelnen Schritte des Beweises sehr gut. Meine Frage besteht allerdings darin, wieso ich diese beiden Summen voneinander abziehen kann und dann behaupten darf, dass die vorherige Selektion linear unabhängig ist.
Meines Erachtens könnte man mit genau demselben Vorgehen beweisen, dass 4 Vektoren im 3 linear unabhängig sind. Ich subtrahiere erst den vierten Vektor von der Summe weg und behaupte dann, dass per Annahme die drei übrig gebliebenen Vektoren ja unabhängig sind woraus dann folgt, dass λ1=...=λ3=0 und dann bleibt übrig: λ4v4=0 woraus dann trivialerweise folgt, dass λ4=0, also sind vier Vektoren im 3 linear unabhängig.

Wieso darf ich diesen Schluss bei Eigenvektoren machen und bei allen anderen Vektoren nicht?
Antwort
HAL9000

HAL9000

16:39 Uhr, 08.06.2020

Antworten
> und dann behaupten darf, dass die vorherige Selektion linear unabhängig ist.

Die lineare Unabhängigkeit von v1,,vm ist die Aussage der Induktionsvoraussetzung. Es ist doch der wesentliche Grund dafür, dass man das ganze als Induktionsbeweis aufzieht, dass man dieses mächtige Pfund im Induktionsschritt mm+1 einsetzen kann!!!


> Ich subtrahiere erst den vierten Vektor von der Summe weg

Damit veränderst du in deinem konkreten Fall die Summe! Im obigen Beweis wird nur 0-0=0 gerechnet, was soweit Ok weil summenerhaltend ist.
Antwort
s1reheid

s1reheid aktiv_icon

17:38 Uhr, 08.06.2020

Antworten
Das Prinzip der vollständigen Induktion habe ich schon verstanden. Aber mit der Art zu beweisen kann ich auch nachweisen, dass n+1 Vektoren in einem beliebigen Vektorraum linear unabhängig sind. Siehe hier:


Zu zeigen:
n+1 Vektoren v1,...,vn+1, alle ungleich dem Nullvektor, sind linear unabhängig im n.
Zu beweisen ist also, dass aus λ1v1+...+λn+1vn+1=0 folgt, dass alle λi=0.

Induktionsanfang:
Für k=1 gilt: λ1v1=0λ1=0.

Induktionsanfang:
Die Annahme gilt für n, also:
λ1v1+...+λnvn=0 folgt, dass alle λi=0

Induktionsschritt:
Wir nehmen an, dass
λ1v1+...+λn+1vn+1=0
Wir subtrahieren hiervon die Gleichung λn+1vn+1=0 und erhalten:
λ1v1+...+λnvn=0
Laut Induktionssanfang gilt aber für diese Gleichung, dass alle λi=0. Setzen wir das oben ein, so folgt, dass:
0v1+...+0vn+λn+1vn+1=0
Woraus direkt folgt, dass λn+1vn+1=0, woraus wir folgern (da nicht der Nullvektor), dass λn+1=0.

Somit sind n+1 Vektoren im n (oder irgendeinem anders-dimensionalen Vektorraum) linear unabhängig.


Und ich verstehe nicht, warum das hier ja offensichtlich nicht erlaubt ist, aber bei Eigenvektoren schon. Was ist die Eigenschaft, die diesen Beweis "erlaubt"?
Antwort
michaL

michaL aktiv_icon

18:42 Uhr, 08.06.2020

Antworten
Hallo,

> Was ist die Eigenschaft, die diesen Beweis "erlaubt"?

Im angegebenen Beweis subtrahierst man die Gleichung
λm+10=λm+1(i=1m+1αivi) die aus der als wahr angenommenen Gleichung 0=i=1m+1αivi entsteht.

Du subtrahierst die Gleichung
0=λn+1vn+1, aus der man aber schon im Vorfeld schließen kann, dass λn+1=0 oder vn+1=0 gilt.

Du schreibst, dass die vi0 sein sollen (Vss.). Dann ist automatisch λn+1=0 zwangsläufig.

Verstehe, was das bedeutet:
Lineare Unabhängigkeit kann man gut wie folgt zuspitzen:
{v1,vn} sind genau dann linear unabhängig, wenn das Gleichungssystem 0=k=1nλkvk EINDEUTIG lösbar ist.

Nun kann es ja vorkommen, dass ein solches System (ich erweitere mal auf n+1 Vektoren, damit es mehr zu der von dir angeprangerten Situation passt) 0=k=1n+1λkvk mehrdeutig lösbar ist (eben genau dann, wenn die Vektoren linear abhängig sind).

Dann könnte ja gerade λn+10 gelten.
Dann (Vss vn+10) wäre aber die Gleichung λn+1vn+1=0 aber falsch!

Aus etwas Falschem kannst du alles folgern (auch etwas wieder falsches).

Etwa: 1=0 Alle Zahlen sind gerade.
Fallunterscheidung: n=2k ist klar.
n=2k+1=1=02k auch.

Fazit: Du subtrahierst eine Gleichung, deren Wahrheitsgehalt nur im Falle von linear unabhängigen Vektoren bewiesen werden kann. Du setzt damit das, was du beweisen willst, schon als Voraussetzung mit ein.

Mfg Michael
Antwort
s1reheid

s1reheid aktiv_icon

19:16 Uhr, 08.06.2020

Antworten
Das ist quasi ja mein Punkt. Ich verstehe nicht so recht, warum ich das subtrahieren darf ohne den Wahrheitsgehalt der Ausgangsgleichung in dem Ursprungsbeweis nicht zu gefährden. Wie man ja an meinem Beispiel sieht ist dieses "Gefährden" ja tatsächlich real, es kann ja passieren, dass diese Umformung eben nichts beweist.

(Btw mir ist klar, dass der Satz gilt, ich habe auch schöne Beweise mit Basistransformationen und so gesehen, nur dieser hier scheint mir echt komisch.)
Antwort
michaL

michaL aktiv_icon

20:41 Uhr, 08.06.2020

Antworten
Hallo,

im gegebenen Beweis wird von der Gleichung
i=1m+1αivi=0 (7.3)
ausgegangen.

Die Gleichung hat stets wenigstens die Lösung α1==αm+1=0. Sie ist also war. (Genau genommen soll sie wahr sein. Man will daraus ableiten, dass es nur die triviale Lösung gibt.)

Nun kann man (7.3) einmal mit der Matrix A von links und einmal mit λm+1 multiplizieren. Dadurch bleiben die Gleichungen weiterhin wahr.
Es ergeben sich:
0=λm+10=λm+1(i=1m+1αivi)=i=1m+1αiλm+1vi und
0=A0=A(i=1m+1αivi)=i=1m+1αiAvi=vi EV zu EW λii=1m+1αiλivi

Diese beiden Gleichungen sind wahr (da sie von einer wahren Gleichung abgeleitet werden). Ihre Differenz ist also auch wahr:

0=i=1m+1αiλm+1vi
0=i=1m+1αiλivi

Differenz: 0=i=1m+1αi(λm+1-λi)vi=i=1mαi(λm+1-λi)vi

Bei dem von dir vorgelegten Beweis bemängele ich, dass zwar die Gleichung 0=k=0n+1λkvk wahr ist, die Gleichung λn+1vn+1=0 aber eben unter der Voraussetzung vn+10 nur gerade genau dann, wenn λn+1=0 gilt, was du im Induktionsschritt aber gerade erst beweisen willst.

Merkst du nicht, dass deine Vorgehensweise sich signifikant von der oberen unterscheidet?

Mfg Michael

Antwort
HAL9000

HAL9000

11:11 Uhr, 09.06.2020

Antworten
Ja, das ist sicher ein berechtigter Kritikpunkt am Eröffnungsposting und auch meiner Beweisdarstellung oben:

Dass da nicht darauf eingegangen wurde, woher dieses 0=i=1m+1αiλivi eigentlich stammt. Das hat michaL nun nachgeholt: Es entsteht durch Links-Multiplikation der Matrix A an die Gleichung 0=i=1m+1αivi (die ja der Ausgangspunkt im Induktionsschritt mm+1 ist) mit anschließender Nutzung der Eigenvektor-Eigenschaft Avi=λivi.


Antwort
s1reheid

s1reheid aktiv_icon

13:24 Uhr, 09.06.2020

Antworten
Jetzt habe ich es verstanden, danke!
Im Endeffekt ist der große Unterschied, dass ich dieselbe Gleichung mit zwei unterschiedlichen Sachen multipliziere und dank der EV und EW Eigenschaften bzgl der Matrix in jeder Gleichung dieses λn+1vn+1 auftaucht, was ich dann durch das Subtrahieren los werde.

Das klappt natürlich so dann nicht mit jeder x-beliebigen Selektion an Vektoren.

Vielen Dank! :-)