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Boolesche Algebra

Universität / Fachhochschule

Tags: Axiom, huntington

 
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Freakyskip

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13:12 Uhr, 07.10.2014

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Hallo Zusammen,

ich habe ein Problem im Zusammenhang mit der Booleschen Algebra, die Rechenregeln herzuleiten bzw. Allgemein ein Beweis aufzusetzen.

Als Beispiel folgende Rechnenregel:

x+xy=x

Wie kann ich das u.a mit Huntingschen Axiome nachweisen bzw. wie setzt man ein Beweis formal richtig auf?
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Yokozuna

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17:13 Uhr, 07.10.2014

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Hallo,

man muss die linke Seite mit Hilfe der Huntington'schen Axiome so umformen, dass man das gleiche erhält, wie auf der rechten Seite:

x+xy=| (neutrales Element)
x1+xy=| (Distributivgesetz)
x(1+y)=| (hier ist noch zu zeigen, dass 1+y=1 ist)
x1=| (neutrales Element)
x

Nun noch der Beweis, dass 1+y=1 ist:
1+y=| (Kommutativgesetz)
y+1=| (neutrales Element)
(y+1)1=| (Komplement)
(y+1)(y+y')=| (Distributivgesetz)
y+1y'=| (Kommutativgesetz)
y+y'1=| (neutrales Element)
y+y'=| (Komplement)
1

Damit haben wir durch Umformungen mittels der Huntington'schen Axiome gezeigt, dass die linke Seite gleich der rechten Seite ist.

Viele Grüße
Yokozuna

Freakyskip

Freakyskip aktiv_icon

23:34 Uhr, 07.10.2014

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Leider verstehe ich die Antwort nicht.

Ich gehe davon aus: x+x⋅y=x

Wie kann ich jetzt Stück für Stück rangehen, mittels Huntington um das herzuleiten und abschließend zu beweisen.

Weil die Schritte konnte ich nicht nachvollziehen, weshalb das neutrale Element da Einfluss hat, weil x+xy und nicht x1

Danke nochmals!
Antwort
Yokozuna

Yokozuna aktiv_icon

01:07 Uhr, 08.10.2014

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Es gibt leider kein Patentrezept in der Art: "Zuerst wendet man das Kommutativgesetz an, dann das Komplementärgesetz, dann ...". Welche der Huntington'schen Axiome man in welcher Reihenfolge anwenden muss, hängt von der zu beweisenden Rechenregel ab. Außerdem gibt es möglicherweise nicht nur einen Weg, den Term umzuformen.
Am besten ist es, wenn man sich ein paar Beweise anschaut und idealerweise auch versteht, dann bekommt man ein paar Ideen an die Hand, wie man so einen Beweis angehen kann. Außerdem ist so ein Beweis meistens mit etwas Herumprobieren verbunden. Auch ich musste bei diesem Beispiel erst ein wenig probieren. Je mehr Erfahrung man hat, umso weniger muss man in der Regel probieren und umgekehrt (wenig Erfahrung = viel probieren).

Ich schreibe nochmal die Huntington'schen Axiome auf, die wir zur Verfügung haben. Seien a,b und c Elemente der Boolschen Algebra und sei 1 das neutrale Element bzgl. und 0 das neutrale Element bzgl. +, dann gilt:

K1:ab=ba und K2:a+b=b+a (Kommutativgesetz)
D1:a(b+c)=(ab)+(ac) und D2:a+bc=(a+b)(a+c) (Distributivgesetz)
N1:a1=a und N2:a+0=a (Neutralitätsgesetz)
C1:aa'=0 und C2:a+a'=1 (Komplementärgesetz)

Wir wollen beweisen x+xy=x. Welches der Axiome könnte uns am ehesten weiter helfen. Dazu sehen wir uns die linke Seite an, die wir ja umformen wollen. Offensichtlich wird uns das Kommutativgesetz oder das Komplementärgesetz hier nicht weiterhelfen. Aber x+xy sieht doch so aus wie linke Seite in Axiom D2. Also wenden wir mal Axiom D2 an:
x+xy=(x+x)(x+y)
Hmmm! Jetzt haben wir da rechts zwei Ausdrücke, auf die offenbar keines der Axiome mehr passt. Wie wäre es denn mit Axiom D1:a(b+c)=(ab)+(ac)
Auf der linken Seite von Axiom D1 passt x+xy nicht, da die Operatoren gerade anders herum sind, aber vielleicht kann man ja x+xy so umformen, dass man die rechte Seite von Axiom D1 erhält. Das geht in der Tat mit Hilfe von Axiom N1. Nach N1 gilt x1=x. Also kann ich damit das einzelne x im Term x+xy durch x1 ersetzen:

x+xy=(x1)+(xy)

Nun können wir Axiom D1 anwenden:

x+xy=(x1)+(xy)=x(1+y)

Nun sieht es erst mal wieder wie eine Sackgasse aus, denn wir können hier keines der obigen Axiome direkt anwenden. Aber ich habe ein bischen im Wikipedia-Artikel über Boolsche Algebra gespickt und gesehen, dass offensichtlich 1+y=1 gilt. Damit wären wir praktisch fertig, denn es gilt dann zusammen mit Axiom N1

x+xy=(x1)+(xy)=x(1+y)=x1=x

Leider ist die Rechenregel 1+y=1 nicht unter den Huntington'schen Axiomen. Also müssen wir die Rechenregel 1+y=1 erst noch mit Hilfe der Huntington'schen Axiome beweisen. Den Beweis hierfür mache ich jetzt erst mal nicht mehr (er steht ja schon in meinem ersten Beitrag).

Versuche mal, das was ich bisher erklärt habe nachzuvollziehen. Vielleicht kommst Du jetzt ein bischen weiter.

Viele Grüße
Yokozuna


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