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Integration und Differentiation vertauschen

Universität / Fachhochschule

Tags: Differentiation, Integration

 
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gonnabeph

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11:02 Uhr, 07.06.2014

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Hallo, ich habe die Aufgabe:

Wir wollen in dieser Aufgabe benutzen, dass für hinreichend brave Funktionen f die Integration und Ableitung vertauscht werden dürfen.

a) Die Aufgabe ist, das Integral I(a)=01dtta-1ln(t) mit a0
zu berechnen. Zeige zunächst, dass dIda=1a+1 ist. Geben Sie dann die Stammfunktion von 1a+1 an. Bestimmen Sie c durch Vergleich im Spezialfall a=0.

Ich bin mir absolut nicht sicher was ich nun machen soll. Ich habe schon versucht I(a) zu integrieren aber das scheint mir fast unmöglich. Dann habe ich geschaut ob ich nicht einfach den Integranden ableiten kann um auf 1a+1 zu kommen allerdings bringt das auch nichts. Wie das mit dem vertauschen von Integration und Differentiation funktioniert ist mir auch nicht klar.

Kann mir jemand helfen?

Für alle, die mir helfen möchten (automatisch von OnlineMathe generiert):
"Ich möchte die Lösung in Zusammenarbeit mit anderen erstellen."
Online-Nachhilfe in Mathematik
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DrBoogie

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11:11 Uhr, 07.06.2014

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"Dann habe ich geschaut ob ich nicht einfach den Integranden ableiten kann um auf 1a+1 zu kommen allerdings bringt das auch nichts."

Vielleicht machst Du es falsch?
Es ist nämlich
dda(ta-1lnt)=lnttalnt=ta,
was doch relativ einfach zu integrieren ist.

gonnabeph

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11:23 Uhr, 07.06.2014

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Wieso ist es denn nicht dIda=(taln(t)-1ln(t))ʹ=ata-1ln(t) Das wäre doch dann nach a abgeleitet?

Müsste nicht auch 1a+1 als Lösung herauskommen? Irgendwie stehe ich gerade derbe auf dem Schlauch ...
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DrBoogie

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11:41 Uhr, 07.06.2014

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"Das wäre doch dann nach a abgeleitet?"

Nein, was Du schreibst, ist Ableitung nach t. Dich verwirren die Buchstaben, denke ich. Normalerweise sind die einfach vertauscht.
Also, normalerweise schreibt man (ax)ʹ=lnaax. Aber in Deinem Fall spielt a die Rolle von x.
Also, nochmal: ddata=lntta.

Und dann ist das Integral 01tadt=[ta+1a+1]01=1a+1 leicht zu berechnen, wie Du siehst.
gonnabeph

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11:49 Uhr, 07.06.2014

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Ich dappes lol, also ist es wie du schon sagst dann:

ta=eln(t)a und damit: dIda=ta

In der Aufgabe steht allerdings dIda=11+a Wieso ist denn meine Ableitung dann dIda=ta? Irgendwie verstehe ich nicht so recht den Zusammenhang ...
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DrBoogie

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11:54 Uhr, 07.06.2014

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Du bist einfach immer noch ein Bisschen verwirrt. :-)

Also:
dda(01ta-1lntdt)=01dda(ta-1lnt)dt - haben Int und Diff vertauscht.
Weiter: 01dda(ta-1lnt)dt=01(lnttalnt)dt=01tadt=1a+1.
Somit dda(01ta-1lntdt)=1a+1.
gonnabeph

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12:11 Uhr, 07.06.2014

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Ah, jetzt wird es deutlicher. Ich frage mich dann nur wieso es nicht auch so in der Aufgabe steht also mit dem Differentialoperator vor dem Integral? Das stifftet doch totale Verwirrung das man eigentlich die Ableitung des Integrals bilden soll ...
Ich werde später die Aufgabe einmal durchrechnen und mich wieder melden. Es gibt nämlich auch noch einen Aufgabenteil b) aber jetzt wird erstmal gegessen... ;-)

Schonmal Merci!
gonnabeph

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13:07 Uhr, 07.06.2014

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So, ich habe etwas weiter gerechnet. Nun soll ich von 1a+1 die Stammfunktion angeben. Ich dachte mir dazu:

1a+1da=ln(a+1)+c

Nun soll ich noch c bestimmen. Dazu ist a=0 vorgegeben. Muss ich jetzt

ln(a+1)+c=0 setzen? Das wäre ja dann: ln(1)+c=0 Also c=0 ?


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DrBoogie

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13:32 Uhr, 07.06.2014

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Ja, c=0 ist richtig.
gonnabeph

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14:16 Uhr, 07.06.2014

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Super, damit ist Aufgabe a) erledigt. Nun Aufgabe b)

Nun soll das Integral Jn(k)=0dttne-kt2 mit k>0 für ungerade, positive n gefunden werden. Dazu soll zunächst J1(k) berechnet werden. Da soll J1(k)=12k herauskommen. Bestimmen sie dann J3(k), indem Sie dJ1dk auf zwei Wegen berechnen: Einerseits durch Ableiten des Ergebnisses der Integration, andererseits durch Integration der Ableitung. Auf die gleiche Art bestimmen Sie J5(k)

Also ich sollte als erstes zeigen das J1(k)=12k zeigen.

Also muss ich folgendes Integral berechnen: 0dtte-kt2

Am geschicktesten ist es wohl mit partieller Integration.

u=t also uʹ=1
vʹ=e-kt2 also v=1-2kte-kt2

Demnach ist 0dtte-kt2=[-t12kte-kt2]0+012kte-kt2dt

Nun hänge ich an dem Integral: 012kte-kt2dt Den Nenner zu substituieren führt wohl nicht zum Erfolg. Hast du evtl. eine Idee?

Schonmal vielen Dank! :-)
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DrBoogie

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16:05 Uhr, 07.06.2014

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Statt partieller Integration nutze lieber die Substitution kt2=y.
gonnabeph

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17:18 Uhr, 07.06.2014

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Also wenn ich u=-kt2 substituiere erhalte ich:

012kte-kt2dt=12kteu1-2ktdu Da lässt sich doch auch nichts vereinfachen?
Antwort
DrBoogie

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17:27 Uhr, 07.06.2014

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Ich verstehe nicht, wie Du substituierst.
Du hast das Integral te-kt2dt, nach der Substitution kt2=y wird daraus 12ke-ydy (die Grenzen müssen auch angepasst werden, daher schrieb ist gar nicht - ich bin zu faul dafür :-) )
gonnabeph

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17:37 Uhr, 07.06.2014

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Ich bin ziemlich unkonzentriert merke ich gerade. Oh man, jetzt habe ich auch die Stammfunktion für J1(k) erhalten. Nun soll J3(k) bestimmt werden, indem ich DJ1dk auf zwei Wegen berechnen soll.
1) Ableiten des Ergebnisses der Integration
2) Durch Integration der Ableitung

Wenn ich das richtig verstanden habe soll ich nun per Integration J3(k) bestimmen und anschließend 2 mal ableiten und schauen ob J1(k) wieder heraus kommt?


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DrBoogie

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18:57 Uhr, 07.06.2014

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Nicht ganz.
Du musst zuerst mal J1=0te-kt2dt nach k ableiten, durch Vertausch von Int und Diff:
ddkJ1=0ddk(te-kt2)dt=0-t3e-kt2dt=-J3.
Und dann J1 als schon berechnete Funktion ableiten:
ddkJ1=ddk12k=-12k2.
Damit hast "nebenbei" J3 berechnet.

gonnabeph

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19:42 Uhr, 07.06.2014

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Irgendwie checke ich das nicht...

Ich habe doch gerade berechnet:

J1(k)=0dtte-kt2=12k

Und nun erhalte ich J3(k) durch ableiten von J1(k)? Das macht doch garkeinen Sinn... :-(
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DrBoogie

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19:51 Uhr, 07.06.2014

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Doch, genau darin besteht der Trick.

Es ist ziemlich schwierig, J3 direkt zu berechnen. Aber es ist leicht zu zeigen, dass ddkJ1=-J3 ist. Und dann kann man nutzen, dass man J1 auch direkt berechnen kann.
Das ganze kann man sogar allgemeiner nutzen:
ddkJn=-Jn+2 für alle n.
Und deshalb reicht es, nur J1 direkt zu berechnen, um alle Jn mit ungeraden n zu bekommen. J5 bekommst Du z.B. durch Ableiten von J3.
gonnabeph

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20:21 Uhr, 07.06.2014

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Aha, noch hat es nicht Klick gemacht. Wie kommst du denn darauf das J1(k)=-J3(k) ist? In der Aufgabe steht dazu ja auch nichts ...

Da J1(k)=12k ist J3(k)=J1ʹ(k)=12k2

Das wäre dann ja nur der Weg über die Ableitung des Ergebnisses. Nun soll ja auch noch durch Integration der Ableitung es gezeigt werden. D.h. jetzt muss ich J3(k) einmal integrieren?
Antwort
DrBoogie

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23:37 Uhr, 07.06.2014

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Ich habe nirgendwo geschrieben, dass J1=-J3. Das stimmt nicht.
Was stimmt, ist ddkJ1=-J3. Warum - habe ich schon geschrieben, kann nur wiederholen:
ddkJ1=0ddk(te-kt2)dt=0-t3e-kt2dt=-J3.

Mehr als ich geschrieben habe, brauchst Du auch nicht zu machen.
Ich wiederhole:
J1 wird direkt berechnet, es kommt 12k raus.
Dann kann man ddkJ1 direkt bestimmen (das ist, was in der Aufgabe "Ableiten des Ergebnisses der Integration" heißt), es kommt -12k2 raus.
Aber man kann die Formel von oben benutzen: ddkJ1=-J3 (das ist, was in der Aufgabe "Integration der Ableitung" heißt).
Daraus folgt J3=-ddkJ1=12k2.

Mit J3 bist Du damit fertig.

Für J5 musst Du dann schon J3 nehmen und dasselbe machen wie mit J1:
einerseits geht direkt ddkJ3=ddk(12k2)=-1k2, andererseits ist ddkJ3=-J5 (ich habe oben eine allgemeine Formel ddkJn=-Jn+2 angegeben, welche genauso gezeigt wird wie ddkJ1=-J3). Von daher ist J5=-ddkJ3=1k2.



gonnabeph

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10:17 Uhr, 08.06.2014

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Schonmal danke für deine Ruhe und Mühe. Damit ist wohl die Aufgabe gelöst.
Müsste allerdings nicht bei dJ3dk=-1k3 herauskommen?

Da dJ3dk=ddk(12k2)=ddk(12k-2)=-212k-3=-1k3

?

Ich werde mir den Lösungsweg noch einmal auf der Zunge zergehen lassen, evtl. wird es dann deutlicher wenn ich den ganzen Zusammenhang auf einmal sehen kann.

Noch eine generelle Frage zum vertauschen von Integration und Differentiation. Das Vertauschen gilt wohl nur bei Funktionen mehrerer Variablen? Was ist denn der Sinn und Zweck von dem vertauschen? So wie ich das verstanden kann man die Integration und Differentiation vertauschen wenn die Funktion stetig ist?

Schonmal vielen lieben Dank für deine kompetente Hilfe!
Antwort
DrBoogie

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11:07 Uhr, 08.06.2014

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Ja, natürlich -1k3, mein Fehler. :-)
Antwort
DrBoogie

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11:16 Uhr, 08.06.2014

Antworten
"Das Vertauschen gilt wohl nur bei Funktionen mehrerer Variablen?"

Nun, Du brauchst eine Variable, nach welcher Du ableiten kannst. Und eine andere für die Integration. Also wenn Du nicht mindestens zwei Variablen hast, hast Du auch nichts zu vertauschen.

"Was ist denn der Sinn und Zweck von dem vertauschen?"

In erster Linie, um den schwierigen Berechnungen aus dem Weg zu gehen, wie Du gesehen hast.

"So wie ich das verstanden kann man die Integration und Differentiation vertauschen wenn die Funktion stetig ist?"

Nein, das reicht nicht, die Funktion muss auch natürlich nach der "richtigen" Variable differenzierbar sein. Andererseits ist Stetigkeit nicht zwingend erforderlich.
Leider es ist mit dem Vertauschen etwas komplizierter, es gibt keine "genau dann, wann"-Bedingung, aber einige hinreichende Bedingungen. Z.B. reicht definitiv, wenn die Funktion stetige partielle Ableitungen hat. Ich weiß nicht, was für Satz bei Euch dazu bewiesen oder erwähnt wurde.
Frage beantwortet
gonnabeph

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12:05 Uhr, 08.06.2014

Antworten
Ich bedanke mich vielmals, damit ist die Aufgabe erledigt. Besten Dank für deine kompetente Hilfe.

Bis zum nächsten mal! :-)