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Zufallsvariablen

Tags: Grenzwertsatz, Zufallsvariablen

 
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Fisch18

Fisch18 aktiv_icon

16:58 Uhr, 08.01.2025

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Hallo allerseits,
ich bräuchte Hilfe bei folgender Aufgabe. Eine faire Münze wird wiederholt geworfen, bei ”Kopf“ gewinnen wir einen Euro und bei ”Zahl“ verlieren wir einen Euro. Es bezeichne Sn unseren Gewinn/Verlust nach n Wüfen.

a) Zeige dass limn(Sn>nlog(n))=0 und limn(Sn>nlog(n))=1

b) Wie hoch ist die Wahrscheinlichkeit in etwa, dass wir nach 10000 Würfen weniger als 50 Euro verloren haben?

Ich habe die Vermutung dass man den Satz von Moivre Laplace verwenden soll, aber wie genau bin ich mir nicht sicher.

Über Hilfe würde ich mich freuen.

Für alle, die mir helfen möchten (automatisch von OnlineMathe generiert):
"Ich möchte die Lösung in Zusammenarbeit mit anderen erstellen."
Online-Nachhilfe in Mathematik
Antwort
calc007

calc007

22:48 Uhr, 08.01.2025

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Hallo
zu b)
Ich würde wagen, mit Normalverteilung anzunähern.
Dann -
> wie groß ist der Mittelwert?
> wie groß ist die Standardabweichung?

Antwort
HAL9000

HAL9000

10:40 Uhr, 09.01.2025

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Bei a) kann man zum Beweis des ersten Grenzwertes auch mit der Tschebyscheffschen Ungleichung arbeiten:

Es ist Sn=2Xn-n mit binomialverteiltem XnB(n,12), d.h. aus dem sich daraus ergebenden E(Xn)=n2 und V(Xn)=n4 kann man folgern E(Sn)=0 sowie V(Sn)=n. Tschebyscheff sagt nun

P(Sn-E(Sn)ε)V(Sn)ε2, d.h. P(Snε)nε2 .

Setzen wir nun ε=nlog(n) ein, so ergibt sich

P(Snnlog(n))1(log(n))2 .

Wegen

P(Sn>nlog(n))P(Snnlog(n))P(Snnlog(n))

gilt damit natürlich auch

P(Sn>nlog(n))1(log(n))2,

und der Term rechts konvergiert für n gegen Null. Für den Beweis des zweiten Grenzwertes limnP(Sn>nlog(n))=1 taugt Tschebyscheff selbstredend nicht, da muss wohl (wie angesprochen) Moivre-Laplace ran. Letzteres bedeutet, dass für die Sn zugeordnete standardisierte Größe Zn=Sn-E(Sn)V(Sn)=Snn der Grenzwert limnP(Znt)=Φ(t) für alle reellen t gilt.


Frage beantwortet
Fisch18

Fisch18 aktiv_icon

12:35 Uhr, 09.01.2025

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Danke für die Antwort.
Antwort
HAL9000

HAL9000

16:32 Uhr, 10.01.2025

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Klar, wie der Nachweis des anderen Grenzwerts klappt (dann mit Moivre-Laplace)?
Fisch18

Fisch18 aktiv_icon

17:23 Uhr, 10.01.2025

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Ich versuche gerade den zweiten Grenzwert zu zeigen, aber ich verstehe nícht wie man da rangehen soll.
Antwort
HAL9000

HAL9000

18:31 Uhr, 10.01.2025

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Mit Moivre-Laplace bekommt man für festes t>0 die Abschätzung

limnP(Znt)=Φ(t)-Φ(-t)=12π-tte-x22dx2t2π,

d.h. bei Vorgabe eines ε>0 gilt bei Wahl von t=2π4ε die Abschätzung limnP(Znt)ε2,

und damit gibt es auch ein N1, so dass für alle nN1 dann P(Znt)<ε für alle nN1 gilt.


Damit sind wir schon fast am Ziel: Was wir wollen ist eine Abschätzung

P(Snnlog(n))=P(Zn1log(n))?P(Znt)<ε(*),

und das fehlende Puzzlestück ? ist erfüllt, sofern

1log(n)t=2π4ε

gilt, umgeformt also für nexp(42πε)=:N2. Insgesamt gilt also (*) bzw. daraus abgeleitet

P(Sn>nlog(n))>1-ε

für alle nmax{N1,N2}. Da man diese Betrachtungen für alle ε>0 anstellen kann, folgt limnP(Sn>nlog(n))=1.


P.S.: Das ganze wäre ein Stück einfacher geraten, wenn man die gleichmäßige Konvergenz von limnP(Znt)=Φ(t) bzgl. t verwenden dürfte - leider sind die ZGWS alle ohne diese gleichmäßige Konvergenz formuliert (obwohl ich denke, dass sie zumindest bei Moivre-Laplace zutrifft). Der obige Beweis kommt jedenfalls ohne die gleichmäßige Konvergenz aus. ;-)
Frage beantwortet
Fisch18

Fisch18 aktiv_icon

16:50 Uhr, 11.01.2025

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Okay, vielen Dank für die ausführliche Antwort.