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Rechtsinverses für surjektive Funktionen

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Johns23

Johns23 aktiv_icon

00:53 Uhr, 19.03.2025

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Ich versuche zu verstehen, warum die Existenz einer Funktion g:NM mit f ° g= id_N die Surjektivität von f:MN garantiert. Insbesondere habe ich Schwierigkeiten mit der Konstruktion von g, wenn f nicht injektiv ist.

Mein Verständnis:
1. Wenn f nicht injektiv ist, dann gibt es mindestens ein yN, das mehrere Urbilder xM hat (d. h., es gibt x1,x2M mit f(x1)=f(x2)=y).

2. Die Funktion g muss jedem yN genau ein xM zuordnen, sodass f(g(y))=y.

3. Wenn f nicht injektiv ist, scheint es mir, dass g nicht eindeutig sein kann, da es mehrere mögliche Urbilder x für ein y gibt.

Meine Fragen:
- Warum kann g trotzdem konstruiert werden, wenn f nicht injektiv ist?
- Warum gilt f ° g= id_N, obwohl g nicht alle Urbilder berücksichtigt?


Für alle, die mir helfen möchten (automatisch von OnlineMathe generiert):
"Ich möchte die Lösung in Zusammenarbeit mit anderen erstellen."
Online-Nachhilfe in Mathematik
Antwort
Randolph Esser

Randolph Esser aktiv_icon

01:30 Uhr, 19.03.2025

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g:NM,f:MN mit fg surjektiv f surjektiv:

Angenommen, f ist nicht surjektiv.
Dann gibt es ein nN, sodass nf(M).
Da g(N)M, gilt dann aber auch nf(g(N))=(fg)(M),
im Widerspruch zu fg surjektiv.
Also ist f doch surjektiv.



Sei nun f:MN surjektiv, aber nicht injektiv.
Wir konstruieren g:NM wie folgt:
Für nN wähle ein mf-1(n)
und definiere g(n):=m.
Dann gilt (fg)(n)=f(g(n))=f(m)=n
und somit insgesamt fg=IdN
(insbesondere ist g wohldefiniert und injektiv).



Anbei noch ein bisschen Stoff zum Thema.
Satz 5.5 dort ist im Grunde ein Korollar
von 5.6(4).



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Antwort
michaL

michaL aktiv_icon

08:39 Uhr, 19.03.2025

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Hallo,

einen passenden Beweis hast du schon erhalten.

Konkret scheinen mir deine Verständnisschwierigkeiten darauf hinzudeuten, dass du fg=idN fehlinterpretierst. Es hat für mich den Anschein, als verstündest du unter g immer noch die (!) Inverse von f.
Also auch Inverse in dem Sinne, dass auch (!) gf=idM gelten müsste.
Das muss aber nicht der Fall sein. Schärfer: Im Falle nicht injektiver Abbildungen wird das nicht der Fall sein.

Lass' uns mal konkrete Beispiele anschauen: Wir nehmen M:= und N:=0 sowie f:{0xx2 her.

Zu diesem f existiert so ein g. Beispielsweise: g:{0xx

Leicht rechnest du nach, dass fg(y)=(y)2=y0y gilt.

Umgekehrt wird schwierig: gf(x)=x2=x gilt nämlich nur für x0, nicht aber für x<0.

Deine 1. Frage bedeutet konkret: Wie kann eine Art Umkehrfunktion konstruiert werden, wenn nicht unbedingt das (!) eindeutige x zu einem f(x) existiert?
Antwort: Solange überhaupt ein (!) solches x existiert, ist die Sache zu regeln. Dann hast du die freie Wahl.

So ist statt g in dem obigen Beispiel auch -g eine Umkehrfunktion zu f. Oder auch so ganz wilde Dinge wie h:{0x{-x,sin(x)<0x,sin(x)0

Solange nur h(x)=x gilt, folgt auch fh(x)=(x)2=x und damit fh=id0.

Wie du selbst in 3. schreibst:
> Wenn f nicht injektiv ist, scheint es mir, dass g nicht eindeutig sein kann, da es mehrere mögliche Urbilder x für ein y gibt.

Also Hauptsache irgendein Urbild. Daher ist g auch mitnichten eindeutig. Es gäbe dann mehrere Möglichkeiten.

Das bringt uns zu deiner 2. Frage:
> - Warum gilt fg=idN, obwohl g nicht alle Urbilder berücksichtigt?

Solange g zu irgendeinem Urbild zurück führt, kann doch fg=id gelten. Es muss doch nicht DAS Urbild sein.

Nach der sehr langen Rede hier nochmal der Knackpunkt (jedenfalls meiner Meinung nach): Bei dir kongruieren die Begriffe/Konzepte von "Umkehren" (im Sinne von: g kehrt f um) und die Gleichung fg=idN nicht.

Es müsste eher so lauten: Wenn f eine Umkehrung einer Abbildung g ist, so f surjektiv.

Mfg Michael
Antwort
HAL9000

HAL9000

09:53 Uhr, 19.03.2025

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Eine kleine technische Anmerkung:

> Für nN wähle ein mf-1(n)

Zur deutlichen inhaltlichen Unterscheidung der hier gemeinten Urbildfunktion f-1:(N)(M) zu einer evtl. existenten Inversen f-1:NM sollte man m.E. an dieser Stelle besser mf-1({n}) schreiben.

Antwort
Randolph Esser

Randolph Esser aktiv_icon

15:53 Uhr, 19.03.2025

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Ja, HAL, gaaanz formal korrekt gehört sich das so.
Es ist aber erlaubt (zumindest bei mir an der Uni
und auf Wikipedia), bei einelementigen Mengen
die geschweiften Klammern wegzulassen.
In meinem letzten Informatik-Modul wurden uns
gewisse Vereinfachungen in Kotlin
als "syntaktischer Zucker" verkauft.
Wir haben es hier also wohl mit syntaktischem Zucker
des Matheformalismus zu tun, Hüstel...

Ja nö, und bei diesem Ersti-Krempel wie z.B. mit injektiv,
surjektiv, bijektiv gibt es wohl zwei Problemquellen:

1. Studi hat die Definitionen/Formalismen nicht auf dem Schirm.

2. Studi macht mehr aus dem Krempel, als dahintersteckt
(den Wald vor lauter Bäumen nicht sehen, sich verrennen,
den eiskalten Killerinstinkt noch nicht haben).

Gegen beides hilft nur Üben, Üben, Üben...

de.m.wikipedia.org/wiki/Urbild_(Mathematik)


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Antwort
HAL9000

HAL9000

16:29 Uhr, 19.03.2025

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Ok, betrachten wir mal die Funktion f: mit f(x)=x3. Was antwortest du auf die Frage "Bestimmen Sie f-1(8)."

a) f-1(8)=2, oder

b) f-1(8)={2} ?


Bei deinen Ausführungen

> Für nN wähle ein mf-1(n)

hast du jedenfalls b) erwartet.



P.S.: Man findet für alles mögliche eine Begründung wie "geht doch aus dem Zusammenhang hervor, was gemeint ist". Wenn man das übertreibt, und die Redundanz auf diese Weise überdehnt, kann das ganze auch irgendwann platzen.

Antwort
Randolph Esser

Randolph Esser aktiv_icon

18:49 Uhr, 19.03.2025

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Natürlich, sonst (falls f bijektiv,
was ich oben ausgeschlossen habe) hätte ich
"Für nN setze g(n):=f^(-1)(n)."
oder ähnliches geschrieben und
mich nicht mengentechnisch
(Element von) artikuliert...
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