Hossa :-)
Was meinst du denn mit "ab wann man über die normale Ableitung hinaus geht"? Das totale Differential einer Funktion ist eigentlich eine sehr physikalische Geschichte. Bei seiner Bestimmung geht man davon aus, dass die Variablen und ihrerseits Funktionen sind, die sich mit der Zeit ändern, d.h. und .
In deinem Fall ist gegeben. Über die Zeitabhängigkeit der Variablen und ist nichts bekannt. Sie könnten z.B. in der Zeit einen Kreis mit Radius beschreiben. Dann wäre:
Damit könntest du deine Funktion so umschreiben, dass sie nur von der Zeit abhängt:
In dieser Darstellung könntest du "normal" nach einer Variablen, nämlich nach der Zeit ableiten. Dummerweise können solche Zeitabhängigkeiten recht kompliziert sein, weshalb man die Variablen und sehr oft und gerne weiter verwendet. Zur Bildung der Zeit-Ableitung braucht man dann jedoch die Kettenregel:
Darin tauchen die partiellen Ableitungen von nach den beiden Variablen und auf, sowie die "normale" Ableitung der Variablen und nach der Zeit .
Das "totale Differential" ist nochmal ein bisschen allgemeiner. Da die Zeitabhängigkeit der Variablen und ja auch durch eine andere Größe beschrieben werden kann, die dann ihrerseits von der Zeit abhängt. Im Kreis-Beispiel von oben könnte etwa auch der Winkel für das totale Differential herangezogen werden:
und man würde dann nicht nach , sondern nach ableiten:
Deswegen schreibt man das totale Differential allgemeiner so:
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