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Hallo,
gegeben ist und die Menge aller Intervalle auf \mathbb{R} : wobei das a bis a Intervall immer die leere Menge ist.
Entscheide ob: eine sigma-Algebra oder Mengenalgebra ist.
Mein grober Ansatz: Ich kann ja zum besseren Verständnis der Mengen das A in der Menge durch ersetzen, oder? Ich denke, dass es eine Mengenalgebra ist, dazu überprüfe ich ja die Axiome: die leere Menge ist da enthalten, da das Intervall von a bis a so definiert ist. Mein Problem: ich muss ja zeigen, dass auch die Vereinigung von zwei Elementen wieder in der Menge enthalten ist, das ist ja gerade als die Vereinigung von Intervallen aus definiert. Zum Komplement: . Ist das denn wieder enthalten? Für eine sigma-Algebra muss ja auch die abzählbar unendliche Vereinigung enthalten sein...
Würde mich über Hilfe freuen!
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Hallo Lamy,
dein grober Ansatz ist nicht ganz verkehrt. Mir persönlich ist Maßtheorie immer eher schwer gefallen, aber vielleicht kann ich dennoch etwas klarheit schaffen.
Fangen wir doch einmal langsam an. Du hast ja schon richtigerweise erkannt, dass die leere Menge in enthalten ist.
Sehen wir und also einmal für an, was für gilt. Du schreibst, dass die Mengen und jeweils selbst als Vereinigung von Intervallen geschrieben werden können, also auch die Vereinigung. Das ist natürlich richtig. Allerdings musst du beachten, dass in der Definition von nur solche enthalten sind, die sich als disjunkte Vereinigung von Intervallen schreiben lassen. Hier musst du also dein Argument etwas anpassen, um diesen Umstand mit zu berücksichtigen.
Überlege dir einmal (quasi als Bonus zum Verständnis) eine Menge, die nicht in liegt.
In deinem Ausdruck für das Komplement hast du wohl die Intervalle in der Vereinigung vergessen. Und das, was da steht, wird wohl kaum als Beweis durchgehen. Versuche das Komplement von tatsächlich einmal explizit als disjunkte Vereinigung von Intervallen zu schreiben.
Viel Erfolg
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Danke erstmal für deine Antwort!
Zur Vereinigung: Ich kann A doch immer als disjunkte Vereinigung halboffener Intervalle schreiben, indem ich zwei sich schneidende Intervalle in disjunkte Intervalle zerlege und die Intervalle entferne, die ineinander liegen. Aber woher weiß ich, dass die Vereinigung von vereinigten disjunkten Intervallen (die ja als definiert sind) in liegt?
Zum Komplement: da habe ich auch Verständnisschwierigkeiten. war erstmal nur die Definition. Ich muss ja zeigen, dass wenn , dann ist auch , darf ich denn annehmen? Das Komplement ist ja , aber ist das in ?.
Stimmt meine Überlegung, dass eine Mengenalgebra, aber keine sigma-Algebra ist überhaupt?
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Ich bin mir bei der Definition von A als (halb)offene und (halb)abgeschlossene Intervalle in unsicher, kann da was bei unterschiedlich abgeschlossenen/offenen Intervallen schiefgehen
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Richtig, es ist keine Sigma-Algebra: Als Gegenbeispiel kannst du etwa nehmen, was in liegt, aber nicht in .
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Danke für deine Antwort HAL9000! Kannst du das mit deinem Beispiel und nochmal genauer erklären? Zu zeigen ist ja, dass die abzählbar unendliche Vereinigung der , was ja als endliche Vereinigung von den definiert ist, nicht wieder in ist.
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Okay, ich versuche mal konkreter zu werden. Die Frage, ob noch eine -Algebra ist, kann man klären, wenn man gezeigt hat, dass es eine Mengenalgebra ist. Das verschieben wir also mal kurz.
Zur Vereinigung: Seien . Dann existieren sowie , sodass
und .
Nun, dann gilt weiter
,
was insgesamt ja wieder eine vereinigung ist. Das Problem ist hier, dass die letzte Vereinigung erstmal keine disjunkte Vereinigung von Intervallen ist. Wir wissen, dass die und die (für ) paarweise disjunkt sind. Es kann aber durchaus sein, dass zwei Intervalle und sich überlappen. Hier muss man noch schlussendlich argumentieren, dass für diesen Fall man ein neues Intervall definieren kann.
Insgesamt erhält man wieder eine disjunkte Vereinigung von Intervallen, woraus folgt.
(Später bei der -Algebra muss man sich hier nur noch gedanken machen, ob man dieses Argument induktiv fortführen kann)
Zum Komplement: Wir betrachten (hier fällt mir im Übrigen auf, wie ungünstig diese Notation doch gewählt ist). Das Komplement lässt sich schreiben als
.
Sei nun ein Intervall. Ich meine, dass man o.B.d.A. die Grenzen offen wählen kann (aber man korrigiere mich bitte, wenn das nicht geht). Dann ist ja eine Vereinigung von Intervallen. Wie bei dem Argument über die Vereinigung oben haben wir hier nun den Fall, dass wir bei den ganzen Komplementen wieder mehrere überlappende Intervalle haben können.
Ich hoffe, dass ich das verständlich aufschreiben konnte, und dass es etwas aufgeklärt hat.
EDIT: Hups, ich sehe gerade, dass jemand mit mehr Ahnung als ich auch antwortet. Ich war wohl zu langsam :-)
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Vielen Dank k0mplex für deine ausführliche Antwort!!!
Also muss noch gezeigt werden, dass ist: (genau wie der Schnitt) und auch hier können wir ja wieder Disjunktheit erzeugen, indem wir zwei sich schneidende Intervalle in disjunkte Intervalle zerlegen und die Intervalle entfernen, die ineinander liegen.
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Hi Lamy,
ich vermute, dass du in die richtige Richtung denkst. Aber um noch einmal sicher zu gehen: Wir haben
,
das bedeutet, wir haben nicht wie oben nur Vereinigungen, sondern Schnitte von Vereinigungen. Aber du hast ja schon richtig erkannt, dass wir hier eigentlich nur ausgehend von insgesamt verschiedene (disjunkte) Intervalle "entfernen". Am Ende haben wir "Löcher" und können das übriggebliebene durch disjunkte Vereinigungen darstellen.
Das zu formalisieren und einigermaßen schön aufzuschreiben, ist wohl die eigentliche Herausforderung bei der Aufgabe.
Im Übrigen meint HAL9000 wohl folgendes mit seinem Beispiel (vorausgesetzt, ich habe ihn da richtig verstanden):
Jedoch kann ich keine endliche Menge an Intervallen finden, sodass ich als disjunkte Vereinigung derer schreiben kann.
Viel Erfolg!
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> vorausgesetzt, ich habe ihn da richtig verstanden
Das hast du.
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