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rekursiv definierte Folge

Schüler Ausbildungsstätte,

Tags: Beschränkt, Folge, Konvergenz, Monotonie

 
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SoNyu

SoNyu

06:47 Uhr, 16.09.2013

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Hi, ich habe folgende Aufgabe:

Ist die rekursiv definierte Folge a0:=1, an+1:=an+1an konvergent?
Stellen Sie eine Vermutung dazu auf und beweisen Sie diese.

Meine Vermutung ist, dass diese Folge divergiert.
Ich denke ich kann folgendes gebrauchen:

Satz:

Jede monoton wachsende, nach oben beschränkte Folge ist konvergent.

Ich prüfe also zu erst die Monotonie

anan+1

an+1an(an+1an)+1an+1an

0anan2+1

Die Folge wächst also monoton.

Nun würde ich gerne zeigen, dass die Folge nicht beschränkt ist, es also kein y gibt, so dass für alle xM:xy
Kann ich das eigentlich einfach so schreiben oder müsste ich vorher eine Menge M definieren. Etwa so:

M:={an+1an:a0=1an}

oder so ähnlich? Ich habe das vorher nie gemacht.

Oder entpuppt sich die Folge am Ende doch noch als Konvergent. Immerhin wäre 1an ja eine Nullfolge.

Es kann aber nur eine Nullfolge sein, wenn die Folge divergent ist, sonst würde der Nenner nicht gegen unendlich gehen und es wäre keine Nullfolge. Wenn es keine Nullfolge ist, dann kann die Folge nicht konvergieren und wenn die Folge konvergiert haben wir keine Nullfolge. :-)

So würde ich mir das Zusammenbauen, weshalb ich denke, dass die Folge divergiert.

Vielen Dank im Voraus.

P.S.: KEINE komplett Lösungen bitte!!!

Für alle, die mir helfen möchten (automatisch von OnlineMathe generiert):
"Ich möchte die Lösung in Zusammenarbeit mit anderen erstellen."
Hierzu passend bei OnlineMathe:
Monotonieverhalten (Mathematischer Grundbegriff)
Online-Nachhilfe in Mathematik
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pwmeyer

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09:15 Uhr, 16.09.2013

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Hallo,

Du vermutest, dass die Folge divergiert. Dann zitierst Du einen Satz, der ein hinreichendes Kriterium für die Konvergenz angibt und versuchst, die Voraussetzungen (speziell Beschränktheit) zu widerlegen. Du musst Dir klar machen, dass dadurch nichts gewonnen ist.

Allerdings ist jede konvergente Folge beschränkt. Wenn Du also zeigen kannst, dass die Folge unbeschränkt ist, hast Du auch Divergenz gezeigt.

Zur Sache selbst: Rechne doch einfach mal ein paar Folgenglieder aus, um einen Eindruck zu bekommen, ob die Folge konvergiert.

Bei rekursive definierte Folgen an+1=f(an) kann man leicht eine notwendige Bedingung herleiten die ein Grenzwert a erfüllen müsste, wenn er existiert. Das wäre hier wohl das einfachste.

Gruß pwm

SoNyu

SoNyu

18:35 Uhr, 16.09.2013

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Ja, so habe ich mir das auch gedacht. Ich zeige, dass die Folge zwar monoton ist, aber unbeschränkt. Dadurch wollte ich die Konvergenz widerlegen.

Ich habe in die Folge Werte eingesetzt, aber die Folge schien immer weiter zu wachsen, selbst für "große" Werte. Bei 1000.0000 scheitert es dann am Taschenrechner, weil der rundet.


Die Folge kann nur konvergieren, wenn 1an eine Nullfolge ist. Dies kann aber nur eine Nullfolge sein, wenn die Folge ansich divergent ist.
So hatte ich mir das überlegt. Ich würde aber gerne wissen wie ich zeigen kann, dass die Folge nicht nach oben beschränkt ist.
SoNyu

SoNyu

18:36 Uhr, 16.09.2013

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Kann ich es vielleicht einfach so machen:

Sei die Folge konvergent, und limna

dann ist

a=a+1a

0=1a

Was ein Widerspruch wäre.
Antwort
herbert1

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21:01 Uhr, 16.09.2013

Antworten
um es einfach zu machen: nein.


so geht es leider nicht.. aber ich denke, das weißt Du auch.





SoNyu

SoNyu

21:06 Uhr, 16.09.2013

Antworten
Nein, sonst hätte ich es ja nicht gemacht.

Antwort
herbert1

herbert1 aktiv_icon

21:11 Uhr, 16.09.2013

Antworten
... war auch eher eine Vermutung.., nicht böse gemeint.



Welche Konvergenz-Kriterien habt Ihr denn kennengelernt?





Antwort
Apfelkonsument

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21:14 Uhr, 16.09.2013

Antworten
Ich muss zugeben, ich bin etwas verwirrt. Ich hätte die Konvergenz genauso gezeigt, wie der TE. Wohl mit einer etwas besseren Begründung. Aber dennoch von der Idee gleich.

Ist die Folge konvergent gegen einen Grenzwert a, so folgt daraus tatsächlich 1a = 0
SoNyu

SoNyu

21:14 Uhr, 16.09.2013

Antworten
Gar keine.

Nur den Satz das wenn eine Monoton steigende Folge nach oben beschränkt ist diese auch konvergiert, welchen ich auch oben genannt hatte.

Edit:

@Apfelkonsument: Du gibst mir Hoffnung. :-)


Antwort
herbert1

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21:17 Uhr, 16.09.2013

Antworten
... mir ging es mit meiner kurzen Antwort um die formale Darstellung.

Da bin ich schon ausgestiegen und denke, in dieser Form kann man nicht argumentieren.


Antwort
Apfelkonsument

Apfelkonsument aktiv_icon

21:21 Uhr, 16.09.2013

Antworten
Naja, aber die Idee war ja schon SEHR nah an der richtigen Lösung dran. Das sollte man dann schon sagen, denke ich.

An den TE. Woraus folgerst du genau a=a+1a ? Das musst du schon formal begründen.
SoNyu

SoNyu

21:30 Uhr, 16.09.2013

Antworten
Ich habe einfach angenommen die Folge sei konvergent und hätte den Grenzwert a.


limnan+1an=limnan+limn1an

=an+0=an

Habe dann einfach anstatt an eben a geschrieben.
Antwort
herbert1

herbert1 aktiv_icon

21:41 Uhr, 16.09.2013

Antworten


Ich versuche, Deine Argumentationskette einmal anders hinzuschreiben.

Du nimmst an:

limn00(an)=a,

dann gilt auch limn00(an+1)=a


Da limn00(1an)=0, so folgt:


a=limn00(an+1)=limn00(an+1an)=limn00(an)+limn00(1an)=a+0


Letztendlich hast Du doch dann:

a=a+0... also kein Widerspruch zu Deiner Annahme.

Ein Beweis für die Konvergenz oder Divergenz ist das leider nicht.


oder habe ich Dich falsch verstanden?

Antwort
Apfelkonsument

Apfelkonsument aktiv_icon

21:43 Uhr, 16.09.2013

Antworten
"Habe dann einfach anstatt an eben a geschrieben.",
Nein, bleibe dabei, dass du annimmst, dass limnan=a existiert und schreibe dann überall da, wo an hingehört auch das hin und überall, wo a hingehört a.


Das hier: limn1an=0 ist dann natürlich Quatsch. Wie kommst du denn darauf?
SoNyu

SoNyu

21:51 Uhr, 16.09.2013

Antworten
Wir hatten bewiesen, dass eben der Grenzwert von

limx1x=0

ist.

Das dies nicht das selbe ist, wie in dieser Aufgabe ist mir bewusst, den a_n muss ja nicht unbedingt gegen unendlich gehen.
Ich hatte mir es aber so gedacht, dass die Folge nur konvergieren kann wenn dies eben eine Nullfolge ist.

Ich nehme also an

limnan=a

Dann muss ich es jetzt so schreiben:

a=an+1an

?
Antwort
Apfelkonsument

Apfelkonsument aktiv_icon

21:54 Uhr, 16.09.2013

Antworten
In deiner Annahme, "limnan existiert" steckt doch schon drin, dass an garnicht gegen unendlich gehen KANN.

a=an+1an macht schon wieder keinen Sinn..

Was ist denn limn1an nach Grenzwertsätzen, falls a0 ?
SoNyu

SoNyu

22:03 Uhr, 16.09.2013

Antworten
Ja das ist ja gerade das Problem.

Wenn die Folge konvergiert, dann ist 1an keine Nullfolge und es kann nicht konvergieren, und wenn die Folge divergiert, dann wäre es eine Nullfolge und wir hätten konvergenz.
Ist wahrscheinlich Blödsinn, aber das hatte ich oben auch schon einmal genannt.

Mit

a=an+1an

Hatte ich versucht deinen Ratschlag von oben umzusetzen, dass ich überall wo a hingehört es auch hinschreibe.

Den Grenzwert von


limn1an

für a0 kann ich doch so leicht gar nicht bestimmen. Das hängt ja nicht vom Index ab. Wenn der Nenner gegen unendlich gehen würde, dann wäre der Grenzwert Null. Wenn der Nenner gegen Null geht, dann unendlich. Kommt ja dann noch darauf an ob er positiv oder negativ ist, auch wenn das hier eher ein geringeres Problem ist. an ist natürlich größer als Null und an geht auch nicht gegen Null, aber damit ist immer noch nicht klar, ob es gegen unendlich geht.
Antwort
Apfelkonsument

Apfelkonsument aktiv_icon

22:08 Uhr, 16.09.2013

Antworten
Hattet ihr nicht die Aussage, dass, falls limnan=a und a0, dass dann limn1an=1a ?
Antwort
Respon

Respon

22:08 Uhr, 16.09.2013

Antworten
Die Folge ist streng monoton wachsend.
Angenommen, es existiert ein Grenzwert a, also limnan=a.
Dann müsste die Differenz aufeinanderfolgender Glieder eine Nullfolge sein.
an+1-an=an+1an-an=1an
1an kann aber nur eine Nullfolge sein, wenn an nach geht, also Widerspruch zu limnan=a
( Cauchy-Kriterium )
SoNyu

SoNyu

22:09 Uhr, 16.09.2013

Antworten
Doch. Sehe es gerade in dem Skript. *schäm*
Antwort
Apfelkonsument

Apfelkonsument aktiv_icon

22:12 Uhr, 16.09.2013

Antworten
Ich bin sicher, der TE möchte jetzt trotzdem auch seine Lösung noch fertig machen:

Was ist also limn(an+1an) ?
SoNyu

SoNyu

22:17 Uhr, 16.09.2013

Antworten
Da liegst du richtig. Ich halte von diesen Komplettlösungen die einfach mittendrin von irgendwelchen Außenstehenden wärend des Gesprächs TE und Helfer gepostes werden als überflüssig und unnötig. Zumal ich im ersten Beitrag auch darum gebeten hatte eben keine Komplettlösungen zu bringen.

Also, wir nehmen an, dass

limnan=a

Dann ist

limnan+1an=limnan+limn1an

Für a0 gilt dann

a+1a=a

1a=0

Was ein Widerspruch ist.
Antwort
Apfelkonsument

Apfelkonsument aktiv_icon

22:21 Uhr, 16.09.2013

Antworten
Ja, du solltest aber auch kurz noch erwähnen, warum auf der anderen Seite der Gleichung auch ein a steht.

Das ist aber mit a=limnan=limnan+1=limn(an+1an)=... schnell getan :-)

Außerdem kannst du a=0 wegen der Monotonie ausschließen. Alles zusammengenommen bist du dann fertig ;-)
Antwort
herbert1

herbert1 aktiv_icon

22:26 Uhr, 16.09.2013

Antworten
Wenn die Kritik an RESPON gerichtet war, so möchte ich gerne darauf hinweisen, dass vieles ja vorher diskutiert wurde. Und langsam ist es ja doch spät...

Formal nur noch eine "Kleinigkeit", die aber relevant sein kann-
und
in Deinem Beweis an der kritischen Stelle nur nicht explizit hingeschrieben wurde.

Zu beachten ist:

Nur wenn lim(an)=a und lim(bn)=n, so gilt

lim(an+bn)=lim(an)+lim(bn)=a+b



Gute Nacht.



Frage beantwortet
SoNyu

SoNyu

22:32 Uhr, 16.09.2013

Antworten
Ja die Kritik war größtenteil ans Respon gerichtet. Und wenn jemand denkt er müsste hier eine Komplettlösung posten, weil es spät wird, dann verstehe ich das nicht so richtig. Das würde ich höchstens verstehen wenn der Helfer bevor er ins Bett geht noch einmal ausführlicher wird, oder eben eine Komplettlösung postet, aber doch nicht jemand der mit dem Thread eigentlich nichts zu tun hat und dann einfach mit einer Lösung reinplatzt, damit alles zeitig ins Bett kommen...

Vielen Dank Apfelkonsument für deine Hilfe. Ich werde meinen Beweis dahingehend verbessern.



Antwort
Mathe45

Mathe45

22:35 Uhr, 16.09.2013

Antworten
Mathematik ist eine Wissenschaft, die sich durch logische, knappe und präzise Formulierungen auszeichnen soll.
Vielleicht sollten sich das die "Jungmathematiker" einmal zu Herzen nehmen.
Antwort
Apfelkonsument

Apfelkonsument aktiv_icon

22:37 Uhr, 16.09.2013

Antworten
Der TE ist ein Schüler, kein Jungmathematiker(steht zumindest in dieser Rubrik).

Falls das in meine Richtung ging, so verstehe ich den Kommentar nicht. Denn woher solltest du wissen, wie kurz/lang/elegant ein Beweis von mir selbst dazu ausfallen würde?
Frage beantwortet
SoNyu

SoNyu

22:45 Uhr, 16.09.2013

Antworten
Ich habe lieber eine logische, lange Formulierung als gar keine.
Wenn ich irgendwann mal einen kürzen Weg finde ist das schön und gut. Für den Augenblick recht es mir, dass ich die Aufgabe mit Hilfe von Apfelkonsument gelöst habe. Ob es nun auch eine elegantere Lösungsmethode gibt ist mir erstmal egal.

Mit den mir bekannten Möglichkeiten konnte ich die Aufgabe lösen. Wenn ich mal tiefer in der Mathematik drin bin kann ich nochmal zu dieser Aufgabe zurückkehren und mich darüber ärgern wieso ich so einen "langen" weg eingeschlagen haben.

Ein altmathematiker sollte sich dabei zu Herzen nehmen und sich fragen wie es ihm damals ging. Zumal ich gar kein Mathematiker bin. Ich bin Schüler und mache das Hobbymäßig, dass ich Skripte mit Aufgaben die ich im Internet finde durcharbeite, oder mit dem Buch das ich mir gekauft habe...
Antwort
Bummerang

Bummerang

22:48 Uhr, 16.09.2013

Antworten
Hallo,

ich möchte hier einfach mal etwas mehr mathematischen Formalismus rein bringen.

Die Folge (an)n mit a0=1 und an+1=an+1an ist streng monoton wachsend und damit gilt für alle n:an1>12.

Gäbe es einen endlichen Grenzwert a=limn+an, so gäbe es zu jedem ε>0 ein n(ε), so dass für alle n>n(ε) gilt: |an-a|<ε (das ist Anwendung der Grenzwertdefinition). Sei nun ε hinreichend klein gewählt, so zum Beispiel ε<min(12;14a). Ausserdem ist wegen an1 für alle n klar, dass auch a1=212>2ε gelten muss.

Damit aber auch das Folgeglied an+1 diese Bedingung erfüllt, darf der Summand 1an, der zu an addiert wird, nicht grösser als 2ε sein. Dann gilt also für alle n>n(ε):

1an<2ε

Den Wert 1an kann man (unser an ist ja aus der epsilon-Umgebung von a) nach unten abschätzen durch 12a, denn es gilt:

1an<a+ε<a+12<a+a=2a        1an>12a

was nichts anderes bedeutet als:

12a<1an<2ε

12a<2ε

14a<ε

Das steht aber im Widerspruch dazu, dass ε beliebig klein, und vor allem kleiner als 1/(4*a),ist, denn es hat offensichtlich eine größere, feste untere Schranke. Damit ist die Annahme, es gäbe einen endlichen Grenzwert a, falsch und die Folge ist divergent.


Frage beantwortet
SoNyu

SoNyu

22:55 Uhr, 16.09.2013

Antworten
Vielen Dank Bummerang für deine Lösung. Die ist auch sehr nett und Lehrreich was die Anwendung der Grenzwertdefinition angeht.

Ich hatte diese nicht angewendet, da man ja sogesehen einen Grenzwert schon kennen muss damit es sinnvoll klappt. Jedenfalls habe ich das so verstanden.
Hier habe ich nun eine Idee bekommen wie man sowas lösen kann und erfolgreich zum Widerspruch führt.
Antwort
Mathe45

Mathe45

22:58 Uhr, 16.09.2013

Antworten
@Bummerang
Was ich meinte ..... logisch, knapp, präzise.